Marte Dalelv aus Norwegen arbeitet bei einem großen Inneneinrichter aus dem Emirat Katar. Nach einer Betriebsfeier in Dubai wird sie von einem Kollegen vergewaltigt, was sie der Polizei meldet. Statt dass jetzt aber ihr Kollege vor Gericht muss, wird Marte zu 16 Monaten Haft verurteilt – wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr und illegalem Konsum von Alkohol.
Ich glaube es hakt! Sagen wir es ganz offen: Hier gibt es ganz offensichtlich ein Problem – den Islam. Man muss wissen, dass in islamischen Ländern die Auffassung vertreten wird, dass ein großer Teil der Schuld an einer Vergewaltigung bei der Frau liegt. Wenn eine Frau vergewaltigt wird, dann weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war – selbst Schuld. Wenn ich die zurückgebliebenen Behörden in Dubai aufklären darf: Eine Frau wird vergewaltigt, weil ein Mann seinen eigenen Penis nicht kontrollieren kann. Da gibt es keine Ausflüchte. Nur weil man ein Streichholz in der Hand hält, muss man ja nicht gleich das ganze Haus anzünden. Wie rückständig muss man sein, um die Schuld auf das Opfer zu schieben?
Ich selbst bin zwar der Überzeugung, dass Sex in die Ehe gehört, aber es ist mehr als naiv – fast schon dumm, zu denken außerehelicher Geschlechtsverkehr sei eine vom Staat zu ahndende Straftat. So prüde kann man in der heutigen Zeit einfach nicht mehr denken. Aber das ist bei weitem nicht die einzige Kontroverse, die der Islam im Bezug auf die Rechte der Frau hat. Die Emanzipation der Frau ist anscheinend ein Kapitel in der sozio-kulturellen Entwicklung, welches von vielen Ländern in Nah-Ost und Nordafrika gekonnt übersprungen bzw. ausgelassen wurde.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten und einigen anderen Staaten mit islamischem Rechtssystem ist es für Frauen enorm schwer, eine Vergewaltigung vor Gericht nachzuweisen. Nötig ist entweder ein Geständnis des Täters oder die Aussage von mindestens vier männlichen Zeugen. (spiegel.de)
Manchmal möchte man einfach aufspringen und den Leuten die ersten Seiten unseres Grundgesetzes ins Gesicht klatschen. “Die Würde des Menschen ist unantastbar” heißt es dort. Und was im Falle von Marte Dalelv passiert ist mehr als entwürdigend. Anstatt ihr zu helfen und die physischen und vor allem psychischen Schäden heilen zu lassen, wird sie für ihr Leiden auch noch bestraft.
Die norwegische Regierung konnte bereits erwirken, dass sich Marte nicht mehr im Gefängnis sondern im norwegischen Seemannszentrum in Dubai aufhalten darf. Wollen wir (für sie) hoffen, dass man in Dubai einsichtig wird und Marte Dalelv ganz schnell wieder nach Hause kann.
UPDATE:
Auf Druck der norwegischen Regierung wurde die Anklage gegen Marte Dalelv fallen gelassen. Sie darf jetzt das Land verlassen. Norwegens Außenminister hatte zuletzt noch erklärt: “Wir glauben, dass dies ein völlig inakzeptables Urteil ist, das den Menschenrechten und dem grundlegenden Rechtsverständnis widerspricht.” Meine Rede, Herr Espen Barth Eide. Ich hoffe, dass dies ein Zeichen an die islamischen Regierungen ist, dass solche Ungerechtigkeiten ein Ende finden müssen.
